Streckennetze der Erfurter Straßenbahn
Auf dieser Seite wird die Entwicklung des Erfurter Straßenbahnnetzes von 1884 bis 2007 dargestellt. Die Grafiken sind teilweise recht detailiert; vergrößern Sie sie daher am besten per Mausklick. Außerdem sind die Netze als pdf-Dateien zum Download zur Verfügung gestellt.
Im Jahr der Eröffnung der Pferdebahn (1883) werden in Erfurt drei Strecken betrieben: zum Schießhaus, zur Steigerstraße, zum Bahnhof, zum Andreastor und nach Ilversgehofen.
1894 wird der elektrische Bertieb auf den ehemaligen Pferdebahnstrecken eröffnet. Bis 1912 wird das Netz großzügig erweitert: zur Nordhäuser Str. (1895), über die Pförtchen- zur Steigerstr. (1895 und 1899), über die Lange Brücke und Neuwerkstr. (1899), zur Leipziger Str. (1904), zum Brühler Wall (1904), zur Gothaer Str. (1904), zur Weimarischen Str. (1904), zur Blücherstr. (1912) sowie zur Kavalleriekaserne (1912).
Das Straßenbahnnetz Erfurts 1941. Nur wenige Jahre nach deren Inbetriebnahme werden einige Strecken stillgelegt: vom Anger zur Leipziger Str. (1916), vom Anger zur Weimarischen Str. (1916), zum Brühler Wall (1919), die Verbindung von der Arnstädter durch die Neuwerkstraße zum Domplatz (1939). Nach dem zweigleisigen Ausbau der Trassen auch in der Innenstadt werden ab 1930 Neubaustrecken in Betrieb genommen: zur Nordhäuser Straße/Krankenhaus und dem dortigen neuen Betriebshof (1930), zum Hauptfriedhof (1934) und zur Jägerstraße (1935).
Die Zeit nach dem Weltkrieg widmen die Verkehrsbetriebe sowohl dem Wiederaufbau der Bahnanlagen und vor allem dem Bau von Wendeschleifen für den Einsatz von Einrichtungsfahrzeugen. Zwischenschleifen entstehen am Stadtpark, am Phillip-Müller-Platz und in der Neuwerkstraße und gestatten den Einsatz von Verstärkerzügen im Berufsverkehr. Ferner wird die Strecke in der Steigerstraße neu trassiert; die Linie 5 endet fortan in einer Blockumfahrung. Anlässlich der Eröffnung der Internationen Gartenausstellung fährt 1961 die Linie 2 erstmals auf der neuen Strecke zur iga. 1963 wird die Linie 1 von der Hochheimer Straße bis zum Dalbergsweg zurück gezogen, wo sie in einer Schleife zwischen Wilhelm-Külz-Straße und Dalbergsweg endet.
Die von der Linie 4 befahrenene Strecke vom Hauptbahnhof zur Breitscheidstraße fällt 1973 einem Straßenbauprojekt zum Opfer. Die siebziger Jahre stehen im Lichte von Streckenneubauten, die Wohngebiete im Norden Erfurts erschließen, aber auch im Lichte der so genannten Liniennetzentflechtung, die 1975 im Generalverkehrsplan beschlossen wurde. Der Abschnitt Brühler Garten – Dalbergsweg wird 1978 stillgelegt und ersetzt durch eine neue Trasse zum Benaryplatz. Zeitgleich geht die Verbindung vom Dom zum Benaryplatz durch das Brühl außer Betrieb. Im Norden wird die Straßenbahn in der Nordhäuser Straße abschnittsweise in das Neubeugebiet Rieth geführt: 1973 zur Wendeschleife Pappelstieg, im Jahr darauf zur Straße der Völkerfreundschaft, 1978 schließlich bis zur Bukarester Straße in Erfurt-Gispersleben.
1978 ist damit die Liniennetzentflechtung vollzogen. Das Erfurter Gleisnetz bildet ein Achsenkreuz mit Schnittpunkt am Anger. Dort wird lediglich eine Verbindungskurve von der Schlösser- in Richtung Neuwerkstraße eingebaut.
Bis 1992 hat sich das Netz erheblich in Nord-Süd-Richtung ausgedehnt. Von 1979 bis 1985 wird die Straßenbahn durch die Kranichfelder Straße zum Wiesenhügel gebaut, im Jahr 1987 erreicht sie die Gemeinde Windischholzhausen. Die Strecke ins Wohngebiet Roter Berg wird 1992 eröffnet. Zwei Jahre zuvor wurde die Trasse vom Nordbahnhof zur Zwischenwendeschleife Grubenstraße errichtet.
Im Westen Erfurts startete Jahre zuvor des Straßenbauprojekt Gothaer Platz. Seit 1980 – nach immerhin zwei Jahren Bauzeit – wird die Bahn dort durch die Rudolfstraße geführt. Die Trasse durch die Heinrichstraße entfällt inklusive der Wendeschleife Müllerplatz. Ersatz bietet die neue Gleisschleife Günterstraße.
Eine Erfurter Spezialität ist in der grafischen Darstellung zu erkennen. Die Verkehrsbetriebe ließen in den siebziger und achtziger Jahren Zwischenwendeschleifen bauen, die im Fall von Bauarbeiten und Betriebsstörungen aus zwei Richtungen befahrbar sind (Melchendorfer Straße, Melchendorf, Kaufmannskriche, Grubenstraße, Domplatz).
Die Straßenbahn Erfurt wird ab 1998 zur Stadtbahn. Grundlage ist ein umfassendes Verkehrskonzept für Neubauten, die unter anderem angrenzende Gemeinden erschließen. Seit 2000 fährt die Bahn (wieder) durch die Leipziger Straße zum Ringelberg. Auch die 1978 stillgelegte Strecke durch das Brühl wird wiederbelebt: Die Linie 4 führt seit 2001 vom Dom- zum Benaryplatz. Im Westen der Stadt erreicht die Stadtbahn 2001 die neue Schleife Messe; seit 2005 sind der Flughafen Erfurt und die Gemeinde Bindersleben an das Netz angeschlossen. Zwischen der Salinenstraße und der Endhaltestelle Rieth entsteht 2007 eine neue Verbindung.
Das Liniennetz 2010: Die EVAG betreiben sechs Straßenbahnlinien (Linienlänge: 58,2 km), die mindestens im 10-Minuten-Takt verkehren. Den Busverkehr eingeschlossen befördern sie jährlich etwa 37 Millionen Fahrgäste.
Zum Abschluss das aktuelle Liniennetz in einer vereinfachten, schematischen Darstellung.