Fahrzeugtypen Frankfurt (Oder)

Straßenbahnen vom Waggonbau Gotha sowie CKD Prag

Gothawagen prägten das Bild Frankfurts bis in die neunziger Jahre. Grafik: Michael Busse (Berlin)
Gothawagen prägten das Bild Frankfurts bis in die neunziger Jahre. Grafik: Michael Busse (Berlin)
Kein Wagen aus Gotha, sondern ein Nachbau von CKD Prag: Ein Zug aus T2D/B2D in der Gleisschleife Lebuser Vorstadt. Foto: Michael Busse (Berlin)
Kein Wagen aus Gotha, sondern ein Nachbau von CKD Prag: Ein Zug aus T2D/B2D in der Gleisschleife Lebuser Vorstadt. Foto: Michael Busse (Berlin)

Die Gothawagen – respektive ihre Nachbauten – prägten das Straßenbahnbild der Stadt von den sechziger bis in die neunziger Jahre. Die ersten Wagen vom Typ T57 und B57 gingen als Zweiwagenzug 1958 in Betrieb. Weitere Wagen der Typen T2-62/B2-62 und T2-64/B2-64 sowie T2D/B2D (Prag) folgten bis 1968. 1993 erst – mit Abschluss der Sanierungarbeiten an der Strecke in die Lebuser Vorstadt – wurden die letzten Gothawagen in Rente geschickt.

 

 

Typ Baujahr Anzahl TW/BW
T57/B57 1957–1961 10 TW/8 BW
T57E/B57E 1957–1960 13 TW/8 BW
T2-61/B2-61 1961 3 TW/2 BW
T2-62 1961 1 TW
T2-64/B 264 1964–1969 4 TW/21 BW
T2D/B2D 1967–1968 20 TW/7 BW
Summe

48 TW/46 BW

Die Tatra-Ära

Die KT4D – hier in der modernisierten Variante der Neunziger – bilden bis dato das Rückgrat des Straßenbahnbetriebs. Grafik: Michael Busse (Berlin)
Die KT4D – hier in der modernisierten Variante der Neunziger – bilden bis dato das Rückgrat des Straßenbahnbetriebs. Grafik: Michael Busse (Berlin)
Tatrabahnen kamen erst in den späten achtziger Jahren nach Frankfurt. Sie sind bis heute zuverlässig im Einsatz.
Tatrabahnen kamen erst in den späten achtziger Jahren nach Frankfurt. Sie sind bis heute zuverlässig im Einsatz.

Anders als andere mittelstädtische Betriebe wie Gera, Erfurt und Plauen war Frankfurt (Oder) lange Zeit nicht für den Einsatz der Kurzgelenkwagen KT4D aus den CDK-Werken Prag vorgesehen. Erstens fehlten bis in die Achtziger die technischen Voraussetzungen (insbesondere die Stromversorgung sowie marode Gleise), zweitens war bis Mitte der siebziger Jahre der Fortbestand des noch kleinen Betriebs im Unklaren. Erst mit großzügigen Streckenausbauten wurde der Einsatz sinnvoll und vertretbar. Die ersten 22 Triebwagen – ein Beiwagenbetrieb ist technisch nicht vorgesehen – kamen 1987 zum Einsatz (22 Wagen). 1990 folgten weitere 12 Tatras.

Frankfurt verfügt damit neben Zwickau über die jüngsten Bahnen dieses Typs. Sie wurden in den neunziger Jahren umfangreich modernisiert, um den Fahrtkomfort für die Passagiere zu erhöhen. Ihre Beschleuniger-Steuerung behielten sie jedoch im Gegensatz zu den meisten anderen Tatra-Betrieben. Ein weiterer Vorteil gegenüber den Gotha-Zügen ist die Traktionsfähigkeit (Zugsteuerung). War ein Einsatz der Gothawagen mit zwei Beiwagen wegen der starken Steigung der Bahnhofstraße nicht möglich, fuhren die KT4D von vornherein als Doppelzüge. Nachdem in den Neunzigern aus Gründen der Stromersparnis die Zugbildung aufgegeben wurde, kommen Traktionen seit 2004 auf besonders belasteten Kursen (besonders Linien 2 und 5) wieder zum Einsatz.

Typ Baujahr Anzahl TW
KT4D 1987–1990 34

Das Niederflur-Zeitalter

Die MAN-Niederflurbahnen ergänzen seit 1994 den Wagenpark. Grafik: Michael Busse (Berlin)
Die MAN-Niederflurbahnen ergänzen seit 1994 den Wagenpark. Grafik: Michael Busse (Berlin)

Im Jahr 1993 hatte ein sechsachsiger Niederflurwagen GT6M aus Zwickau ein Gastspiel in Frankfurt. Die SVF zeigte sich von dem Fahrzeug überzeugt. Acht 26 Meter lange Bahnen wurden ab 1994 geliefert. Zwar sind sie traktionsfähig; allerdings wird diese Betriebsart nur in technischen Ausnahmesituationen (Abschleppen) gefahren. Die GT6M, die nur wenig älter als die KT4D sind, bieten gegenüber den Tatra-Solofahrzeugen wesentlich mehr Sitz- und Stehplätze. Sie werden auf allen Linien eingesetzt.

Typ Baujahr Anzahl TW
GT6M 1993–1995 8