Streckennetze der Magdeburger Straßenbahn
Magdeburg 1894: Die Magdeburger Pferde-Eisenbahn-Gesellschaft hat ihren Betrieb 1877 von der Innenstadt nach Sudenburg und Buckau aufgenommen aufgenommen. Sieben Jahre später eröffnet die Magdeburger Trambahn-Actiengesellschaft die Ost-West-Achse über Hauptbahnhof zur Friedrichstadt, zum Großen Werder und zur Harsdorfer Straße sowie zur Querstraße. Eine Dampfbahn fährt vom Heumarkt nach Herrenkrug. Beide Gesellschaften erweitern ihr Netz stetig. 1894 wird die Strecke durch die Leipziger Straße bis zum Krankenhaus Sudenburg verlängert. Hingegen wird ein kurzes Gleisstück vom Depot Sudenburg zur Bergstraße schon nach einem Jahr Betriebszeit 1882 wieder eingestellt, da sich der Verkehr nicht rentiert.
Das Magdeburger Straßenbahnnetz - seit 1899 elektrifiziert - ist erheblich erweitert worden, besonders in der Innenstadt um das Rathaus. Vom Staatsbürgerplatz zweigen Strecken zum Großen Werder und zum Hauptbahnhof ab (errichtet ab 1900). Eine parallel zum Breiterweg gebaute Trasse führt über das Fürstenufer und über das Neue Fischerufer zur Alten Neustadt, eröffnet 1901. 1905 folgt die Strecke durch die Agnetenstraße. Das Industiregelände erreicht die Bahn 1920. Im Zuge der Elektrifizierung wurden außerdem einige Linien im Westen der Stadt verlängert. Die 1899 gegründete Magdeburger Straßen-Eisenbahn-Gesellschaft betreibt neuen Tramlinien. Der Dampfbahn-Betrieb ist aufgegeben worden.
Bis in die vierziger Jahre hat sich das Streckennetz in der Innenstadt rund um Markt und Rathaus wiederum dezimiert. Zwei Strecken in Richtung der Alten Neustadt wurden aufgelassen; ferner die Trasse über das Fürstenufer (1921). Dafür wird die Linie 3 bis nach Diesdorf verlängert (1926). Von der Großen Diesdorfer Straße zweigt ferner eine Strecke zum Schlachthof ab (in Betrieb ab 1924), die über eine Gleisschleife mit dem nahe gelegenen Depot verbunden ist. Eine ebenfalls neue Strecke entsteht ab Friedrichstadt nach Cracau. Betriebstechnisch bedeutsam ist außerdem die Fertigstellung des Nordbrückenzuges, der ab 1934 eine zweite Verbindung zu den rechtselbisch gelegenen Gleisanlagen schafft. 1941 schließlich ist die Strecke zum Rothensee fertig gestellt. Wenig bedeutend ist hingegend eine Stichlinie nach Rotehorn, die ausschließlich dem Ausflugsverkehr dient, regulär also nicht befahren wird.
Die Magdeburger Vorortbahnen-Gesellschaft betreibt die Überlandbahn nach Schönebeck (seit 1926). Ihren Betriebshof hat sie in Westerhüsen.
Die Nachkriegszeit der Magdeburger ist durch Streckenstillegungen gekennzeichnet, die sowohl Parallelführungen in der Innnenstadt als auch Außenäste betreffen. So werden die Anlagen zum Industriegelände (1968) und zum Herrenkrug (1973) stillgelegt bzw. nur zu Betriebsfahrten genutzt (inklusive des Nordbrückenzugs). Ferner wird die Überlandstrecke nach Schönebeck bis zum Betriebshof Westerhüsen (1969) zurückgezogen. Der kommunale VEB (K) Magdeburger Verkehrsbetriebe (seit 1951) betreibt nur noch sechs Stammlinien und drei Linien, die lediglich in der Hauptverkehrszeit bedient werden.
Nach einer Welle von Stilllegungen wird das Netz ab Mitte der siebziger Jahre schließlich wieder erweitert, vor allem die zahlreichen Neubaugebiete am Stadtrand profitieren davon. 1975 wird die Strecke zum Neustädter See in Betrieb genommen. Am Rothenseer Ast öffnet 1977 der neue Betriebshof Nord. Diese Strecke wird 1978/1979 ferner bis zur heutigen Wendeschleife Barleber See erweitert. Das Neubaugebiet Olvenstedt hat seit 1984 einen Straßenbahnanschluss.
Die Zeit nach der Wiedervereinigung ist von Gleissanierungen, aber auch wiederum von geringfügigen Netzerweiterungen geprägt. 1991 geht die Strecke zur Lerchenwuhne in Betrieb. 1992 folgt die Verbindung vom Betriebshof Stadtfeld nach Sudenburg. In Betrieb ging nach erfolgter Sanierung wieder der Nordbrückenzug und die Strecke zum Herrenkrug.
Auf 2004 datiert die letzte Erweiterung des Magdeburger Streckennetzes. Die Trasse über den Westring ist bis zum Streckenast nach Olvenstedt verlängert worden. 1998 erfahren die Gleisanlagen am Hauptbahnhof eine Neutrassierung. Magdeburg ist 1999 Ausrichter der Bundesgartenschau. Aus diesem Anlass nehmen die MVB eine neue Gleisschleife Am BUGA-Park in Betrieb.
Das 2010 geltende Magdeburger Liniennetz in einer vereinfachten Darstellung.