Geschichte der Straßenbahn Woltersdorf

Betrachtet man die Geschichte der Straßenbahn vom Berliner S-Bahnhof Rahnsdorf nach Woltersdorf, so entsteht der Eindruck, die Strecke sei ein 'Überbleibsel' westentlich umfassenderer Pläne. Bereits vor der Jahrhundertwende war eine Bahn von Schöneiche über Rüdersdorf in den 7.700 Einwohner zählenden Ort geplant, scheiterte jedoch. Auch das Projekt der heute bestehenden Bahn stand zunächst unter keinem guten Stern. 1909 ging die "Elektrische Straßenbahn Rahnsdorf-Woltersdorf G.m.b.H." in Konkurs, bevor auch nur ein Meter Gleis gelegt war. 1912 schließlich erteilte der Regierungspräsident die Genehmigung für die Strecke von Rahnsdorf durch den Köpenicker Stadtforst, den Ortsteil Schönblick zur Woltersdorfer Schleuse, deren Führung bis heute unverändert ist. Im Mai 1913 ging die erste Bahn in die Spur. Das Depot befindet sich am heutigen Thälmannplatz. 

 

Die ersten Triebwagen produzierte Orenstein & Koppel. Sie blieben bis in die sechziger Jahre im planmäßigen Verkehr, bevor sie durch Wagen aus Gotha sowie Reko-Bahnen aus Berlin-Schöneweide ersetzt wurden. Modernisierte Gotha-Wagen sind nach wie vor im Betrieb.

 

Die 5,6 Kilometer lange Strecke führt auf 2 Kilometer über einen besonderen Bahnkörper im Köpenicker Stadtforst und auf 1,3 Kilometer über einen Gleiskörper in Straßen-Randlage.

 

Zu Zeiten der DDR war der Betrieb nicht selbstständig. Ab 1963 wurden Woltersdorfer und Schöneicher Straßenbahn unter einem gemeinsamen Namen geführt und 1970n dem Kraftverkehr Frankfurt (Oder) angeschlossen. Nach der Wende übernahm die "Woltersdorfer Straßenbahn GmbH" die Geschäftsführung. Die Gleisanlagen sind mittlerweile modernisiert. Der Einbau einer weiteren, fünften Weiche am Berliner Platz in ermöglicht Einsatzzüge zwischen Rahnsdorf und Schönblick.

 

Die Woltersdorfer Straßenbahn befördert nach Angaben des Unternehmen jährlich ca. 630.000 Fahrgäste auf der Linie 87 des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB).